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Die 10 besten Soundtracks des Jahres 2019

Egal, ob Song-Compilation oder Original-Instrumentalmusik: Diese Film-Soundtracks haben das Kinojahr 2019 klanglich enorm verschönert.

«The LEGO Movie 2» (diverse Interpreten)
Leider ging die Animationskomödie «The LEGO Movie 2» an den Kinokassen unter – am Soundtrack kann das aber nicht gelegen haben. Denn die selbstironische, verspielte und clevere Fortsetzung des Überraschungserfolgs «The LEGO Movie» bietet neben einer dramatischen, niedergeschlagenen Version von "Hier ist alles super!" (dem Ohrwurm aus Teil eins) auch einen ungeheuerlich eingängigen (Anti-)Schurkinnen-Song voller verbalem Augenzwinkern, eine peppige "Ich will Batman nicht daten"-Popnummer und den vielleicht lustigsten Abspannsong der Dekade.

«Drachenzähmen leicht gemacht 3 - Die geheime Welt» (John Powell)
Komponist John Powell vollendet die «Drachenzähmen leicht gemacht»-Trilogie: Die verspielte, abenteuerliche und träumerisch-epochale Klangreise dieser Drachen-und-Wikinger-Saga findet hier ihren dramatischen, zwischendurch romantischen und letztlich auch bittersüßen Abschluss mit neuen Varianten beliebter Scores aus den ersten beiden Teilen sowie mit neuen, mitreißenden Themen.

«Wir» (Michael Abels)
Für seinen zweiten Kinofilm hat sich Regisseur Jordan Peele erneut mit Komponist Michael Abels zusammengetan. Und der hat sich selbst übertroffen: Der Soundtrack zu «Wir» ist ein betörend schöner und hübsch-bedrückender Musikalbtraum. Der Höhepunkt ist ein Horrorballett auf Basis des Rapsongs "I Got 5 On It", doch auch abseits dessen umfasst der «Wir»-Score geniale Attacken auf die Nerven, wie einen langsam an Intensität gewinnenden Clash aus Chorälen und Trommeln oder elegante Violinenklänge, die zwischendurch von schrillem Quietschen aufgebrochen werden. Kein Soundtrack, zu dem man joggt oder den Feierabend ausklingen lässt, aber eine wahrlich meisterliche Komposition, die den Film aufwertet und auch ohne ihn überzeugt.

«Avengers || Endgame» (Alan Silvestri)
Musikproblem? Welches Musikproblem? Das Marvel Cinematic Universe ist in den vergangenen Jahren endlich aus seiner Phase raus gewachsen, in der die Instrumentalmusik dieser Comic-Adaptionen offenbar nur ein flüchtiger Nachgedanke war. Und im Superheldenepos «Avengers || Endgame» feuert Komponist Alan Silvestri gar aus allen Zylindern: Er führt kummervolle, verletzliche neue Themen ein, kreiert ein ebenso eiliges wie gefühlvolles Stück für die Wiedervereinigung eines kleinen Helden mit seiner Tochter und er variiert bekannte Marvel-Stücke einfallsreich sowie mit voller Wucht. Denn sobald «Avengers || Endgame» nach viel Dramatik, Humor und Bittersüße in ein riesiges Actionfinale mündet, unterlegt Silvestri dieses mit einem herausragenden, kräftigen Neuarrangement des «Avengers»-Themas. Gänsehaut-Garantie.

«Once Upon a Time in Hollywood» (diverse Interpreten)
Nach dem kalten, hypnotischen Grauen, mit dem «The Hateful 8» untermalt wurde, kehrt Quentin Tarantino in «Once Upon a Time in Hollywood» zu seinen Wurzeln als Mixtape-Spezialist zurück: Seine ebenso melancholische wie vergnügt-nostalgische Los-Angeles-Mär «Once Upon a Time in Hollywood» bietet rockige Geheimtipps, schmissige Chartstürmer und auch ein paar griffige Soul-Stücke, die uns in Quentin Tarantinos Vision des Jahres 1969 versetzen.

«Ad Astra» (Max Richter)
Der legendäre Komponist Max Richter, der für seine modernen Symphonien berühmt ist, die klassische orchestrale Arrangements mit atmosphärischen Elektroklängen bereichern, verfasste für das metaphorische Sci-Fi-Drama einen Score, der perfekt dafür geeignet ist, Max-Richter-Neulingen zu erklären, wie Max Richter so klingt: Der Score zu «Ad Astra» vereint das emotionale, fast schon opernhafte Verlangen von Hans Zimmers «Interstellar» mit Jóhann Jóhannssons zurückhaltendem, intellektuellem «Arrival». Langsam etablierte, an Zugkraft gewinnende Themen, traumhafte Synthie-Klänge und blecherne Bässe erzeugen ein dicht verwobenes musikalisches Muster, das einfach fasziniert.

[/b]«Midsommar»[/url] (Bobby Krlic)
«Hereditary»-Regisseur und -Autor Ari Aster hat sich beim Schreiben des Drehbuchs zu seinem zweiten Kinofilm «Midsommar» Musik von Bobby Krlic angehört, der unter dem Namen The Haxan Cloak seit zehn Jahren düstere und experimentelle Elektro-Ambient-Stücke veröffentlicht. Danach ging Aster den konsequenten, nächsten Schritt und holte sich Krlic für den Score zum Film ins Boot. Dieser würde als alleinstehendes Konzeptalbum genauso gut eine Geschichte erzählen, wie er es im Tandem mit «Midsommar» tut: Krlic beginnt das Album mit märchenhaftem Harfengezupfe und sanft-frohen Chorälen, woraufhin ein steter Abstieg ins Wahnhafte stattfindet. Brutale Dissonanzen, tieftrauriges Jauchzen und markerschütternde Klänge mischen sich hier unter bunte Folklore und unerwartete, triumphale Stücke versetzen uns in den Kopf der von Florence Pugh genial gespielten «Midsommar»-Protagonistin.

«Joker» (Hildur Guðnadóttir)
Vorab intensiv und kontrovers debattiert, letztlich zum großen Publikumshit aufgestiegen, ist «Joker» eine ungewöhnliche Kino-Erfolgsgeschichte. Und wenn unsere Kinokritik voller ratlosem Kopfschütteln steckt, lässt sich der DC-Comicadaption eines nicht nehmen: Regisseur Todd Phillips hat mit Komponistin Hildur Guðnadóttir eine hervorragende Wahl getroffen. Die Isländerin, die auch «Chernobyl» und «Sicario 2» klanglich untermalte, verleiht dem Comic-Psychodrama eine schwere, niederschmetternde Klangtapete, mit tragisch-leidenden Streichern. Der Score tanzt zwischen gequälten Melodien und Dissonanzen, womit Hildur Guðnadóttir die Hauptfigur auf musikalischer Ebene großartig zusammenfasst.

«Der Leuchtturm» (Mark Korven)
2019 hat eine Fülle an fabelhaften, schweren bis schaurigen Scores geboten – und der letzte Volltreffer in dieser Richtung war Mark Korvens brummender, quäkender, soghafter Klangalbtraum für den Arthouse-Horror «Der Leuchtturm». Frei nach dem Motto "Viel hilft viel" hämmert Korven dem Publikum leidende, nebelhornartige Geräusche um die Ohren, die aber eine eigene Faszination entwickeln. Und eine dezente Kulisse an Streichern verhilft diesem Schauer-Bombast noch zu etwas Textur. Aufgebrochen wird diese geniale Attacke auf die Hörnerven durch ein paar klimpernde und plätschernde Wassergeräusche und eine sanfte Glass-Harmonika.

«The Peanut Butter Falcon» (diverse Interpreten)
Diese nachdenklich-verträumte Geschichte eines jungen Mannes, der durch die US-Südstaaten irrt und Wrestler werden will, wird untermalt mit neuen Instrumentalstücken der Bluegrass- und Folk-Legenden Zachary Dawes, Noam Pikelny, Jonathan Sadoff und Gabe Witcher sowie mit diversen Klassikern und auch neuen Songs weiterer Genregrößen. Das Ergebnis ist charakteristisch, romantisch und eingängig.
31.12.2019 05:55 Uhr Kurz-URL: qmde.de/114701
Sidney Schering

super
schade


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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
Nr27
31.12.2019 18:12 Uhr 1
Ehrlich gesagt ist mir dieses Jahr gar kein Soundtrack so richtig stark im Ohr geblieben. Klar, die Songauswahl bei Tarantino war wie immer gut und speziell bei "Ad Astra" und "Der Leuchtturm" stimme ich auch zu, aber trotzdem: So richtig spektakulär war das Soundtrack-Jahr in meinen Ohren nicht.
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