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Quotencheck: «Mittagsmagazin»

Im Jahr 2018 zog sowohl das ARD- als auch das ZDF-Format mit verändertem Konzept in die Hauptstadt um. Zeit für einen Vergleich: Wie entwickelten sich die Quoten binnen Jahresfrist?

Seit 1989 kooperieren ARD und ZDF im Rahmen ihres «Mittagsmagazins», das werktags ab 13 Uhr auf beiden Sendern zu sehen ist, wobei sich die beiden öffentlich-rechtlichen Anstalten im Wochentakt mit der Produktion des Formats abwechseln. Hinter dem «Mittagsmagazin» steckt also reichlich Tradition, die 2018 schließlich um einige Neuerungen ergänzt wurde. Eine große Änderung im Rahmen beider Formate bestand in deren Umzug nach Berlin. Während die ARD-Sendung schon zu Beginn des Jahres die Koffer packte, folgte das ZDF-Pendant im April. Darüber hinaus wurden auch inhaltliche Modifikationen eingeführt, zum Beispiel tägliche Live-Gespräche mit prominenten Gästen aus der Kunst- und Kulturszene. Zwar blieb der Themenmix ansonsten relativ gleich, ZDF-Chefredakteur Peter Frey versprach sich aber beispielsweise gerade durch den Umzug des «Mittagsmagazins» eine Verschiebung des Formats, „näher an den politischen Pulsschlag der Republik“, was durch die Einladung von Spitzenpolitikern und Experten ermöglicht werden sollte.

Bleibt die spannende Frage: Was kam von den Änderungen beim Publikum an und schalteten im Falles des überarbeiteten Konzepts mehr Menschen ein? Zur Beantwortung dieser Frage sollen die Juli-Sendungen des Vorjahrs mit denen des Jahrs 2018 verglichen werden. Die Quotenlage im Juli sah für das «Mittagsmagazin» wie folgt aus: Die Reichweiten lagen ab 13 Uhr meist knapp unterhalb der Millionengrenze, an heißen Tagen auch mal nur zwischen 750.000 und 850.000 Millionen Interessenten, während die Sendungen beim jungen Publikum große Mühe hatten, überhaupt die Grenze von 100.000 zu überschreiten, was meist nicht gelang.

Quotentechnisch pendelten sich die Quoten im Juli 2017 um die Zehn-Prozent-Hürde ein. Übertrafen sowohl die Ausstrahlungen im ZDF als auch die im Ersten Anfang Juli 2017 selbige noch zuverlässig, rutschte das «Mittagsmagazin» im weiteren Verlauf des Julis 2017 immer öfter in den einstelligen Bereich bis zweistellige Marktanteile eher die Ausnahme darstellten als die Regel. Die stets niedrige Reichweite ließ auch in Bezug auf die Quoten bei den 14- bis 49-Jährigen erste Mutmaßungen zu. Tatsächlich übertraf keine «Mittagsmagazin»-Ausgabe im Juli 2017 5,0 Prozent im jungen Alterssegment, womit beide Sender fernab der Sendernorm abschnitten.

Die Ausstrahlungen im Ersten und im ZDF zusammengenommen, sahen im Juli 2017 durchschnittlich 0,86 Millionen Personen ab drei Jahren das «Mittagsmagazin» auf beiden Sendern, was zu einem durchschnittlichen Gesamtmarktanteil von 10,0 Prozent führte. In der jungen Altersgruppe standen mittlere 70.000 Interessenten zu Buche, was sich in durchschnittlich gerade einmal 2,7 Prozent niederschlug. Zwar liefen die Sendungen damit bei beiden Sendern und in beiden wichtigen Altersgruppen unterdurchschnittlich, insbesondere bei den 14- bis 49-Jährigen bestand jedoch Nachholbedarf.

Die ZDF-Ausgaben schnitten im Juli 2017 gegenüber den Ausgaben im Ersten übrigens etwas besser ab, was allerdings nicht weiter verwunderlich ist, da das ZDF gegenüber dem Ersten auch allgemein der etwas quotenstärkere Sender ist. In Sachen Reichweite standen mittlere 880.000 Zuschauer ab drei Jahren 830.000 im Ersten gegenüber. interessanterweise erreichte Das Erste aber mit durchschnittlich 80.000 mehr junge Zuschauer im Vergleich zum ZDF, das im Mittel 60.000 junge Menschen anlockte. Die durchschnittlichen Marktanteile beliefen sich im Falle des ZDF auf 10,2 Prozent (ab drei Jahren) sowie 2,3 Prozent (14 bis 49 Jahre) und im Ersten auf 9,7 Prozent bzw. 2,9 Prozent.

Sprung ins Jahr 2018, für das im Juli exemplarisch zehn Sendetage ausgewählt wurden, die einen Einblick geben, inwieweit sich die Quoten seit dem Umzug in die Hauptstadt und leichten Konzeptänderungen gewandelt haben. Die Antwort: Die Marktanteile stiegen leicht, aber zumindest insgesamt unwesentlich. In Bezug auf das Gesamtpublikum fällt auf, dass sich die Reichweite mit erneut durchschnittlich 860.000 Interessenten nicht verändert hat, diese aber für einen höheren durchschnittlichen Gesamtmarktanteil genügte. Dieser kletterte leicht auf 10,3 Prozent, wenn man die Quoten der ARD- und ZDF-Ausstrahlungen zusammennimmt.

Deutlichere Steigerungen kamen im jungen Alterssegment zu Stande, wo das «Mittagsmagazin» dennoch weiterhin fernab ordentlicher Ergebnisse liegt. Hier verbesserte sich das Informationsmagazin allerdings sowohl in Sachen Reichweite als auch quotentechnisch. Durchschnittlich verfolgten an den zehn ausgewählten Juli-Tagen 2018 90.000 14- bis 49-Jährige das «Mittagsmagazin», wodurch mittlere 3,9 Prozent in diesem Segment entstanden. Eine Steigerung von über einem Prozentpunkt mehr stellt in der jungen Altersgruppe also einen guten Anfang dar.

Auffällig ist darüber hinaus, dass die Schere zwischen den Anstalten sich weiter öffnete. Im Juli 2018 schalteten durchschnittlich 930.000 Personen zu den Ausstrahlungen im ZDF, im Ersten verfolgten das «Mittagsmagazin» dagegen mittlere 780.000 Menschen. So unterschieden sich auch die durchschnittlichen Gesamtmarktanteile mit 11,2 Prozent im Zweiten gegenüber 9,3 Prozent im Ersten deutlich. Das ZDF liegt dabei fast schon im grünen Bereich. Weniger Unterschiede bestehen beim jungen Publikum, allerdings liegt hier ein Jahr später das Zweite vorn und nicht mehr Das Erste. Mit 100.000 bzw. 90.000 14- bis 49-Jährigen kommen beide Sender in etwa auf den gleichen Mittelwert bezüglich der Zuschauerzahlen in dieser Altersgruppe. Die Quoten bei den 14- bis 49-Jährigen beliefen sich im Mittel auf 4,0 Prozent (ZDF) und 3,8 Prozent (Das Erste).
02.08.2018 14:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/102764
Timo Nöthling

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Mittagsmagazin Mittagsmagazins

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